Utqiagvik

Utqiagvik - das klingt ein bisschen so, als ob es sich um ein traditionelles indonesisches Reisgericht handelt oder um den Namen eines Bürodrehstuhl bei IKEA. Ist es aber nicht. Utqiagvik ist der neue Name des Örtchens Barrow, von dem sich vornehmlich Bilder wie dieses finden lassen.



Das ist, genau genommen, sogar ein ziemlich charakteristisches. Denn wenn irgendwo hinter dem Ort Mitte November die Sonne untergeht, dann sieht man sie erst Mitte Januar wieder. Utqiagvik ist die nördlichste Stadt der USA. Rund 4000 Menschen leben hier, gut 60% davon sind Ureinwohner Alaskas und die Abgeschiedenheit ihres Wohnorts hat wahrscheinlich mit dazu beigetragen, dass uralte Traditionen sich hier besonders gut haben erhalten können. 

Aber zurück zur Namensgebung. Ein paar Kilometer außerhalb der Kleinstadt liegt Point Barrow, der nördlichste Punkt der USA, von einem englischen Geographen 1825 nach einem ebenfalls englischen Admiral benannt. Der Ort bekam den fremden Namen sozusagen übergestülpt; als die US Army nach dem Kauf Alaskas hier und dort einen Außenposten errichtete, da nannte sie diesen hier eben Barrow. Fast 200 Jahre lang lebten die Menschen hier, die sich hauptsächlich von der Fischerei und der Versorgung der Forscher in der Umgebung ernähren, mit dem offiziellen Namen, aber in der Sprache der Einheimischen war der Ort immer Utqiagvik, was eine Variation des Wortes für "Schneeeule" in der Inupiat-Sprache ist. 

Im Oktober 2016 fand nun ein Referendum zur Namensgebung statt, bei dem sich eine denkbar knappe Mehrheit von sechs Stimmen für die Rückkehr zum traditionellen Namen fand - wobei nun wiederum vermutlich "Barrow" für die nicht-Urbevölkerung inoffiziell erhalten bleiben wird. 

Wer sich das Ganze mal ansehen möchte, sollte übrigens zwischen Mitte Mai und Ende August kommen. Dann geht die Sonne gar nicht unter und heizt den Ort auf Temperaturen auf, die den Einheimischen wohl schon fast tropisch erscheinen müssen: Bis zu 8°C sind an guten Tagen drin. 

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