Wertvolle Lektionen

Und noch einmal Baseball, diesmal aber aus einem völlig anderen Blickwinkel.

Ein wirklich überragender Spieler war Adam LaRoche wohl nie, aber ein überdurchschnittlicher und trotzdem einer, der in Erinnerung bleibt. LaRoche ging immer seinen eigenen Weg, eckte auch mal an. Seit 2004 spielte er in der höchsten Liga, für insgesamt sechs Teams war er aktiv. Natürlich verdiente er, bei den astronomischen Summen, die im US-Profisport heute so hingeblättert werden, mehr Millionen, als er jemals wird ausgeben können.

LaRoche hat einen Sohn namens Drake und diesen band er regelmäßig in seinen Terminplan ein, nahm ihn mit zu Spielen, Trainingslagern und Trainingseinheiten. Nun muss man wissen, dass ein Baseball-Profi in den USA den ganzen Sommer über so gut wie nie zuhause ist, weil der Terminplan wirklich anspruchsvoll ist. Dass man also möglichst viele Gelegenheiten nutzen will, um mit der Familie zusammen zu sein, versteht sich. Auch muss man wissen, dass Adam LaRoche selbst der Sohn eines ehemaligen Profis ist und auch ihn hatte der Vater immer überall mit hin genommen.

Drake allerdings ist nun der Grund geworden, warum Adam LaRoche den Baseball-Handschuh an den Nagel gehangen hat. Kenny Williams, Vizepräsident bei den White Sox, zitierte den Spieler dieser Tage zu sich und ließ ihn wissen, dass es fortan nicht mehr gehen würde, dass Drake jeden Tag und immer und überall dabei sei. Manchmal sei es OK und es habe auch niemand was gegen den Jungen, aber so jeden Tag, das gehe nicht mehr. Adam LaRoche reagierte darauf nicht, wie ein professioneller Baseballspieler reagieren würde. Er reagierte eigentlich eher so, wie ein Vater reagieren würde, der es sich leisten kann.

"Wenn das so ist", so ließ er die Öffentlichkeit wissen, "dann höre ich eben auf mit Baseball." Sprach es, packte seine Tasche und erklärte seine Karriere für beendet. Das kann man sehen als die Aktion eines prinzipientreuen, liebenden Vaters, dem die Familie mehr bedeutet als die 13 Millionen, die er diese Saison verdient hätte und einige seiner Mannschaftskameraden haben sich auch dementsprechend geäußert.

Man kann es aber auch sehen als die eigensinnige, beleidigte Reaktion eines Mannschaftssportlers, der sein Team ein paar Tage vor der Saison im Stich lässt.
 


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